Viele von uns - ich zugegebenermaßen auch - haben beim Lesen dieses Satzes sofort persönliche Beziehungen zum Partner/ zur Partnerin oder zur Familie vor Augen. Da braucht es immer wieder ein Ausbalancieren von Nähe und Distanz. Und Liebe fühlt sich aus der Distanz dann auch immer wieder intensiver und leidenschaftlicher an.
Wenn Du liebst, was Du tust, hast Du nicht mehr das Gefühl zu arbeiten
Ich habe dieses Zitat in einem bemerkenswerten Interview mit Nima Etniman im Magazin Strive gelesen und kann die Aussage aus eigenem Erleben gut nachvollziehen.
Wenn Du einen Job hast, den Du liebst, in dem Du Deine Talente und Leidenschaften ausleben und Dich täglich weiterentwickeln kannst, der selten langweilig wird und in dem Du selbstbestimmt arbeiten kannst.... i love it. Du wirst jeden Tag eine Kerze anzünden, dass Du diese Entscheidung irgendwann getroffen hast.
Ich habe meine derzeitige Tätigkeit als Coach und Managementberaterin aus einer Begeisterung für Menschen heraus zunächst nebenberuflich begonnen. Neben meinem Fulltime-Job als Führungskraft. Zunehmend habe ich gefühlt, dass mir mein heutiger Job Energie gibt statt nimmt, dass ich morgens aufstehe und mich auf den Tag freue. Und weniger daran denke, wie ich die 10 Termine und Meetings am Tag gut überstehe.
Ich fühle mich jetzt selbstbestimmter, in dem, was ich tue, welche Themen ich angehe, mit welchen Unternehmen ich arbeite und auch in dem, was ich nicht tue.
Irgendwann bin ich ganz gesprungen und habe meinen Nebenberuf zum Hauptberuf gemacht... und es bisher keinen Tag bereut.
Es ist wichtig, auch zur beruflichen Liebe auf Distanz gehen zu können
Heute gibt es natürlich auch vollgepackte Tage und Tätigkeiten, die erledigt werden müssen oder nicht so Angenehmes:
🟠 Misserfolge, die verarbeitet sein wollen
🟠 anstrengende Wochen, in denen ich viel in der Bahn, im Auto und im Flieger unterwegs bin
🟠 Situationen, in denen ich vor Ort feststelle, dass Absprachen nicht eingehalten wurden, ich mit der Situation jetzt aber umgehen muss.
🟠 Wochen, in denen ich zwischen den auch mal fordernden Aufträgen keine Zeit für mich selbst und die Familie habe.
Dann sind kleine und große Auszeiten wichtig, die ich einplane.
"Im September eine Woche an die See, es sind doch keine Ferien und Du könntest einen Auftrag annehmen" fragte mich eine befreundete Unternehmerin neulich. Ja,
könnte ich.
Ich möchte aber eine Woche an die See und weiß auch, dass ich diese Auszeit brauche.
Im August nehme ich bewusst weniger Aufträge an und genieße den Sommer zu Hause.
In meiner Stadt, wenn alle im Urlaub sind. Luxus.
Mir zwischen unterschiedlichen Anfragen Aufträge aussuchen, an denen ich Spaß und Freude habe. Ja, mache ich.
Ich achte auf mich und kenne meine Energie- und Ruhebedürfnisse.
Ich bin richtig gut im Job, wenn es mir selbst gut geht. Wenn mein Akku fast leer ist, sprühe ich nicht. Und Aufträge einfach abzuarbeiten, ist nicht mein Ding.
Meine Klienten, Klientinnen und die Unternehmen, mit denen ich zusammenarbeite, erhalten neben meiner Professionalität, meiner Leistung auch immer ein Stück von mir, meiner Leidenschaft, meinen Emotionen, meinen Erfahrungen und Impulsen, meiner Persönlichkeit.
Such Dir neben dem Job, den Du liebst etwas, das Du auch liebst
Alles, was zu einseitig ist und aus der Balance gerät, ist auf Dauer nicht gesund.
Mir ist mein Zuhause total wichtig, war es schon immer. Wenn ich viel unterwegs bin in dem Job den ich liebe, viel mit Menschen in Kontakt bin, was ich ebenfalls liebe, freue ich mich auf Zuhause. Meinen Mann, meine Freunde, meinen roten Schaukelsessel, meinen Strandkorb im Sommer. Ich habe angefangen zu schreiben. Nicht als Arbeit oder Pflicht, sondern als Ausgleich. Wer weiß, vielleicht wird es irgendwann veröffentlicht.
Ich genieße die Natur, gehe wahnsinnig gern im Wald spazieren oder an der Elbe.
Ich freue mich auf meine Lieblingscafes. Einfach nur sitzen.
Wenn die Balance abhanden gekommen ist
Ich begleite immer wieder Menschen, die in ihrem Traum-Job arbeiten und doch an ihre Belastungsgrenzen stoßen. Zunächst einmal würdigen wir dann in der Reflexion die Tatsache, dass meine Klienten ihren Traum-Job überhaupt gefunden haben.
Im zweiten Schritt schauen wir, was zu welchem Zeitpunkt aus der Balance geraten ist und gehen emotional zurück an den Ursprung: Was war der Grund, diesen Job zu wählen?
Oft führt diese innere Rückschau und die Erinnerung an die ursprüngliche Begeisterung dazu, dass meine Klienten sich emotional erinnern und die ursprüngliche Begeisterung wiederfinden können. Manchmal muss Ballast zur Seite geräumt werden.
In einigen Fällen führt die Reflexion dazu, dass meinen Klienten bewusst wird, dass sie sich persönlich verändert haben und die berufliche Situation irgendwie heute nicht mehr zu den Lebenszielen und der eigenen Persönlichkeit passt.
Gut so. Dann heisst das Coaching-Ziel, sich neu zu positionieren.
Oft stellen meine Klientinnen fest, dass sie sich nicht genug abgrenzen und keinen Punkt mehr setzen können. Dann ist es wichtig, Distanz zur alten Liebe einzunehmen und klare Regeln für Arbeit, Selbstfürsorge und Privatleben zu definieren.
Du hast Lust, mal auf Dich und Deine beruflichen und privaten Leidenschaften zu schauen? Das ist gut. Nimm Dir Zeit dafür.
Wenn Du neutrale professionelle Begleitung wünscht, melde Dich gern.