Wenn Du Dich beruflich oder persönlich verändern willst, umgib Dich mit Menschen, die so sind, wie Du werden willst.
Es gibt ein Zitat von James Rohn:
"Du bist der Durchschnitt der 5 Menschen, mit denen Du Dich am häufigsten umgibst."
Das klingt erstmal bizarr und ist manchmal schwierig zu akzeptieren.
Wer sind die 5 Menschen, mit denen Du Dich umgibst?
Deshalb schau Dir im ersten Schritt mal die 5 erwachsenen Menschen an, mit denen Du am meisten Zeit verbringst:
- Wenn Du in einer Beziehung lebst, wird Dein(e) Partner(in) auf jeden Fall dazu gehören.
- Wenn Du erwachsene Kinder hast, dann zählen diese auch dazu.
- Enge Freunde oder Freundinnen, die Du häufiger triffst, gehören auf jeden Fall dazu.
- Genauso wie Kollegen und Geschäftspartnerinnen.
Nun hast Du wahrscheinlich mehr als 5 Kolleg*innen, Du wirst aber eine oder zwei häufiger sehen bzw. mit ihnen zusammen sein.
Wenn zu Deinem engsten Kreis von 5 Menschen auch Deine Geschwister, Eltern oder ein Elternteil gehören, dann zählen auch diese zu den 5 Personen, die Dich
umgeben.
Also: mit wem verbringst Du viel Zeit?
Es geht hier nicht darum, wer Dir emotional am nächsten steht, sondern wen Du am häufigsten und intensivsten siehst. Nimm Dir für diese Reflexion genug Zeit, denn der bewusste und unbewusste Einfluss, den diese Menschen auf Dich haben, ist groß. Umgekehrt hast Du natürlich auch Einfluss auf diese Menschen.
Im nächsten Schritt zeichne Dein engstes
Netzwerk auf.
- Wer sind die 5 Menschen?
- Was zeichnet sie besonders aus?
- Wofür schätzt Du sie?
- Was magst Du an ihnen weniger?
- Welche Stimmungen gehen von diesen Menschen aus und welche Gefühle verbindest Du mit Ihnen, wenn Du an sie denkst?
Meistens fühlen wir uns von Menschen angezogen, die ähnliche Eigenschaften und Meinungen haben, wie wir selbst, denn sie bestätigen unser Selbstbild
und unsere Sicht auf die Welt und damit unsere Identität. Das ist bequem und gibt uns Sicherheit.
Fühlst Du Dich von diesen 5 Menschen bereichert? Oder nehmen sie Dir Energie?
Fühlst Du dich von ihnen bestätigt? Oder häufiger abgewertet?
Tendenziell fühlen wir uns eher zu Menschen hingezogen, die uns bestätigen.
Dabei brauchen wir für Wachstum auch Menschen, die eine andere Sichtweise haben.
Wenn wir auf Menschen treffen, die ein anderes Bild der Welt haben, rüttelt dies an unserem Selbstwert. Wenn wir es dann nicht schaffen, zu differenzieren, dass diese Menschen einfach ein anderes Bild der Welt haben und nicht uns als Menschen ablehnen, dann werden wir den Kontakt meiden, ohne zu verstehen, dass die andere Sichtweise unsere ergänzen kann.
Wie sieht Dein Ergebnis aus? Welche Menschen bewertest Du positiv oder zumindest neutral und welche negativ? Ergänze jetzt, wer von diesen Menschen Dich in Deinem Selbstbild und Bild der Welt bestätigt und wer gefühlt eher nicht. Wahrscheinlich wirst Du feststellen, dass eine Person, die Du negativ bewertest, Dich eher nicht in Deinem Selbstbild bestätigt.
Wie sieht es in Deinem weiteren Umfeld aus?
Jetzt schau Dir im nächsten Schritt die Personen an, mit denen Deine 5 nächsten Menschen häufiger zu tun haben, mit denen Du nicht soviel zu tun hast, die Du aber kennst.
Die Freunde Deines Partners / Deiner Partnerin, die Freunde Deiner Freunde oder Geschwister oder Eltern. Die Geschäftspartner und Kolleginnen Deines beruflichen Umfelds.
Reflektiere jetzt auch, welche Emotionen und Grundstimmungen hochkommen, was diese Menschen ausmacht und welche Gefühle Du in Bezug auf sie hast. Auch wenn dies manchmal eher intuitiv ist, zeigt es Dir eine Tendenz.
Wie sieht Deine Landkarte aus?
Schau Dir jetzt das große Ganze an. Welchen Einflüssen bist Du häufig ausgesetzt?
Aus Deinem Netzwerk speist sich Deine Grundstimmung und die Grundstimmung Deiner Kontakte.
Es geht jetzt nicht darum, emotionslos zu bilanzieren. Es geht dennoch darum, zu reflektieren und zu verstehen, welchen Einflüssen Du ausgesetzt bist.
Manche Menschen erfahren in einer neuen Partnerschaft oder nach einem Jobwechsel eine andere Grundstimmung und nehmen nicht bewusst wahr, woran dies liegt.
Manche Menschen sind bedrückt und eher pessimistisch im Leben, nehmen aber nicht wahr, dass der eigene Partner oder die Partnerin darauf einen Einfluß hat.
Es gehört auch dazu zu erkennen, wo Du Dich im Leben zu sehr anpasst. Wenn Du Dich zum Beispiel mit einem neuen Partner neu erfindest und plötzlich total andere Interessen hast.
Wenn z.B. aus dem eher distinguierten Yuppie aus der Altbauwohnung mit gepflegtem Essen plötzlich der lockere Beachboy wird, der sich nur noch auf die Basics konzentriert, surfen lernt und einfacher leben will, dann kann das eine Veränderung sein, die näher zum eigenen Ich führt.
Es kann aber auch die überzogene Anpassung an den Lebensstil der Partnerin sein und
Dich von Deiner Identitätsbildung entfernen.
Symbiosen erkennen
Natürliche Symbiosen gibt es in der Natur als biologische Symbiosen, im menschlichen Miteinander, z.B. im Eltern/ kleines Kind- Verhältnis und im Krankenhaus zwischen Krankenpfleger*in und einer erkrankten Person.
In der Psychologie versteht man unter Symbiose bestimmte Formen von Abhängigkeiten und Verstrickungen in Beziehungen, wenn Menschen z.B. gemeinsam so handeln, als seien sie eine Person.
Schau Dir Deine Landkarte daraufhin an: Deinen Partner oder Partnerin, Deine Geschwister, Deine Freunde, Deine Eltern und Kolleg*innen.
- Wo lässt Du einen anderen (dieser 5 Menschen) z.B. Deine Konflikte austragen?
- Wir sprecht Ihr im "Wir" statt Du im "Ich"?
- Wo fühlst Du Dich überverantwortlich und stellst eigene Bedürfnisse zurück?
- Wo passt Du Dich an und übernimmst Interessen oder Meinungen des anderen?
Dies sind nur wenige ausgewählte Beispiele, die Dir einen Hinweis geben können, ob Du mit einem oder mehreren dieser 5 Menschen ungesundes symbiotisches Verhalten zeigst.
Was möchtest Du verändern?
Du kannst tatsächlich etwas verändern, wenn Du etwas an den Menschen veränderst, mit denen Du die meiste Zeit verbringst.
Überleg Dir, wo Du beruflich oder persönlich hinwillst und wo Du Menschen triffst, die bereits dort sind, wohin Du Dich entwickeln möchtest.
Überleg Dir, wer in Deinem Umfeld die Eigenschaften verkörpert, die Du stärker ausprägen möchtest.
Und dann such die Nähe dieser Menschen und triff sie häufiger.
Solche Veränderungen können sukzessive erfolgen. Du musst den Kontakt zu Familie oder Freunden deshalb nicht abbrechen, Du kannst entscheiden, wer in der ersten Reihe (5 Menschen) und wer in der zweiten Reihe steht.
Worum es nicht geht
Wenn Du eine Person aus der zweiten Reihe oder aus Deinem entfernteren Umfeld erkannt hast, mit der Du gern mehr Zeit verbringen möchtest, dann geht es nicht darum, die bessere Ausgabe dieses Menschen zu werden: lustiger und konfliktfreudiger als dieser Mensch, nachhaltiger und ethisch verantwortlicher, strebsamer und ehrgeiziger, die brillantere Rednerin oder die beliebteste Führungskraft.
Es geht darum, diesen Menschen häufiger zu treffen und zu schauen, wie sich dies nach einiger Zeit auf Deine Einstellungen, Dein Verhalten auswirkt und was Du aus Dir selbst heraus möglicherweise aufgrund der anderen Beziehungen veränderst.
Es geht auch nicht darum, den Kontakt zu jemandem, der bisher in den 5er Kreis gehörte, abrupt zu beenden, sondern vielleicht, die Beziehung zu verändern, den Kontakt etwas weniger häufig oder intensiv zu gestalten, sodass der tatsächliche oder manchmal auch nur vermutete Einfluss geringer wird. Bewerte dies nach einer Zeit neu und schau, ob Dein Eindruck richtig war.
Entscheide bewusst, mit wem Du Zeit verbringst
So wie Du Dein soziales Netzwerk gestaltest, so gestaltest Du Dein Leben.
Entscheide bewusst, mit wem Du mehr Zeit und mit wem weniger verbringst.
Wenn Du Dich beruflich verändern willst, umgib Dich mit Menschen, die dort sind, wo Du hinwillst
Das muss nicht für die Ewigkeit sein, sondern kann auch dem Moment dienen.
Sei Dir darüber bewusst, dass auch Du Einfluß auf andere hast und deren Leben beeinflusst.
Deshalb sei nicht allzu streng mit anderen und achte auch darauf, wie Du Dich verhältst.
Wenn Du gern großzügiger und gelassener wärst, dann umgib Dich mit Menschen, die diese Eigenschaften aufweisen. Wenn Du selbst mit anderen eher streng und wenig großzügig umgehst, wirst Du möglicherweise nicht zu den 5 Menschen gehören, mit denen der andere sich gern umgibt.
Dieser Gedanke hilft Dir, mit anderen und Dir selbst toleranter umzugehen.
Wenn Du Interesse an Veränderung hast und Deine Landkarte gemeinsam reflektieren willst, sprich mich gern an. Dies können wir in 2 Sitzungen gut schaffen.
Dieser Artikel wurde erstmalig am 7.1.2022 veröffentlicht und am 30.12.2022 aktualisiert und ergänzt.
Copyright Kathrin Rehbein