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Die Beziehungsebene im Konflikt

Foto: Pixabay

Normalerweise kommunizieren wir im Beruf vorwiegend auf der Sachebene. Und zwar dann, wenn es um den reinen Austausch von Informationen, Fakten oder Zahlen geht.

Natürlich können auch hieraus Konflikte hervorgehen

 

Gleichzeitig gibt es weitere Ebenen, die in der Kommunikation mitschwingen.

 

Auf der psychologischen Ebene können bewusst oder unbewusst verdeckte Botschaften mitschwingen, die nicht klar geäußert werden, die Sachinformation allerdings in einem anderen Licht erscheinen lassen. 

 

Die Beziehungsebene ist oft die ausschlaggebende Ebene dafür, wie die Sach-/Information vom Gegenüber aufgenommen wird. Die Beziehungsebene sagt aus, wie der eine zum anderen steht,

was er von ihm oder ihr hält oder was er von der Beziehung zueinander, z.B. der Zusammenarbeit hält.

Oft wird dies indirekt über Mimik, Tonfall, Gestik oder Körperhaltung zum Ausdruck gebracht.

Solange diese impliziten Beziehungsbotschaften als positiv oder neutral wahrgenommen werden, entsteht daraus kein Konflikt. Sobald sich jedoch einer von beiden schlecht behandelt fühlt,

kommt es zu einer Störung auf der Beziehungsebene und nachläufig zum Konflikt.

Ein Konflikt entsteht immer dann, wenn es Unterschiede zwischen Wunsch, Erwartung und Anspruch zur erlebten Wirklichkeit gibt. Damit geht dann oft eine Verletzung des Selbstwertgefühls einher,

die im beruflichen Kontext selten offen thematisiert wird. 

Die mit einer Verletzung des Selbstwertgefühls verbundenen unterdrückten Gefühle gehen nicht einfach weg, sondern arbeiten im Untergrund und lösen im Körper neuronale Impulse und

damit Stress aus.

 

Ein Beispiel:

Drei Führungskräfte auf gleicher Ebene A, B und C mit unterschiedlichen Zuständigkeitsbereichen sitzen zusammen und erarbeiten die Vertriebsplanung für das nächste Geschäftsjahr. 

Die verabschiedete Planung soll im Anschluss an die Geschäftsleitung gehen und nach deren Einverständnis an alle Verantwortlichen im Unternehmen verteilt werden.

A, B und C vertreten in Teilen unterschiedliche Interessen und so ist der Tag ein Ringen um ein möglichst für alle tragbares Ergebnis. A will die Beschlüsse noch einmal zusammenfassen und vor Weiterleitung an die Geschäftsführung B und C vorab nochmal zum Lesen geben.

Drei Tage später erhält C von der Geschäftsführung eine Einladung mit dem Betreff „Zielvereinbarung auf Basis Ihrer Vertriebsplanung“. Da C das Protokoll von A noch nicht erhalten hat, fasst er nach und erhält von A’s Assistenz die Rückmeldung, dass Plan und Protokoll bereits vor zwei Tagen an die Geschäftsleitung gegangen sind und C wohl im Verteiler vergessen wurde.
C war also sowohl in der Vorabstimmung als auch im endgültigen Verteiler von A „vergessen worden“. Was dies in C auslöst, können Sie sich sicherlich vorstellen. Ärger, Verunsicherung und das Gefühl, von A nicht akzeptiert zu werden.

C ist eher introvertiert und mag dies bei A nicht direkt ansprechen, um Schwäche zuzugeben, zumal er weiß, dass A oft aufbrausend reagiert. Er schreibt also eine Email, bekommt aber darauf keine Antwort. 

Wie sich C's Gefühle beim nächsten Zusammentreffen auf die Zusammenarbeit auswirken, können Sie sich wahrscheinlich vorstellen.

 

Dieser kurze Beitrag ist ein Plädoyer dafür, eigene Gefühle und Verletzungen geeignet und zeitnah anzusprechen und nicht zu verdrängen, denn Gefühle und Konflikte, die im Untergrund arbeiten, lassen negative Gefühle, die Beziehung zueinander und den Konflikt in der Regeln größer und damit schwer lösbarer werden.

Sie haben Lust, sich mit dem Thema Konflikte näher zu beschäftigen? Evtl. wollen Sie auch immer wiederkehrende persönliche oder berufliche Konflikte reflektieren und Lösungsstrategien entwickeln?

Dann schauen Sie doch mal ins Seminar "Der Konflikt ist die Lösung" oder kommen zu einer Reflexion ins Coaching.