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4000 Wochen - ein Lektüre-Tipp

Die Lektüre des Buches
" 4000 Wochen" vom Autor Oliver Burkeman hat mich im positiven Sinn dazu angeregt, meinen Umgang mit Zeit und Leben zu hinterfragen.

Bücher können uns in eine andere Welt entführen, das Herz erfreuen, intensive Gefühle hervorrufen, zum Nachdenken anregen und / oder betroffen machen.

Ich habe meinen letzten Urlaub genutzt, um "4000 Wochen" erneut zu lesen. 


Eine kurze Zusammenfassung

Burkeman setzt sich mit dem Begriff der Zeit aus philosophischer und psychologischer Perspektive auseinander und stellt die unterschiedlichen Betrachtungsmöglichkeiten einander gegenüber. Er hinterfragt dabei Versuche und Techniken, die dabei helfen sollen, optimales Zeitmanagement zu betreiben und die eigene Effizienz zu steigern.

Die zentralen Erkenntnisse des Buches sind, dass unsere Lebenszeit endlich ist und die Bewusstheit über diese Endlichkeit dabei helfen kann, dem permanenten Zeitdruck und der Selbstoptimierung zu entkommen, um Zeit für die Dinge zu haben, die uns im Leben wirklich wichtig sind.

Dabei schildert Burkeman persönliche Erfahrungen von Gelingen und Scheitern im Zusammenhang mit den Versuchen, seine Zeit zu optimieren.

"4000 Wochen" ist kein Ratgeber und erhebt auch nicht den Anspruch, einer zu sein, sondern gibt Einblicke in die unterschiedliche Wahrnehmung von sowie den Umgang mit Zeit. Burkeman wirft viele Bälle in die Luft und jeder Leser ist eingeladen, einige davon aufzufangen. Er gibt Impulse, wie es gelingen kann, das eigene, mit 4000 Wochen kurze Leben, sinnvoll zu gestalten.

Das Buch ist in zwei Teile gegliedert. Teil I "Die Entscheidung, sich zu entscheiden" führt in 6 Kapiteln an die Erkenntnis heran, dass ein Akzeptieren der Begrenztheit unseres Lebens und unserer Zeit befreiend auf das Leben im Hier und Jetzt sein kann. Teil II "Jenseits unserer Kontrolle" gibt Impulse und Anregungen für den Umgang mit der eigenen Endlichkeit.


Meine persönlichen Erkenntnisse 

  • Die vollständige Kontrolle unserer Zeit ist eine Illusion. Es ist nie genug Zeit vorhanden, um ALLE vorhanden ToDos zu erledigen oder um ALLE Optionen des Lebens auszuprobieren und zu erleben. Wir müssen uns immer für etwas entscheiden und wählen damit Millionen von Optionen ab.
    Ich habe dadurch Ermutigung erfahren, noch konsequenter zu entscheiden, wie und wofür ich meine Zeit nutze.
  • Das Paradoxon der Begrenzung bedeutet: Je mehr wir versuchen, unsere Zeit effektiv zu managen, um ein Gefühl der totalen Kontrolle und der Freiheit von unvermeidlichen Zwängen zu haben, desto stressiger, frustrierender und leerer wird das Leben. 
  • Es gibt keinen Grund zu glauben, dass man jemals alles im Griff oder für alles Zeit haben wird. Diese bewusste Erkenntnis mag ängstigen, führt bei mir jedoch zu Entspannung. 
  • Wir tun gut daran,  dem Drang zu widerstehen, immer mehr anfallende Aufgaben effizient und in derselben dafür zur Verfügung stehenden Zeit erledigen zu wollen.
    Stattdessen gehören Gefühle, auch mal nicht alles zu schaffen, uns auch mal überfordert zu fühlen und nicht alles im Griff haben zu müssen, zum Leben dazu. 
  • Mache das , was Dir wichtig ist zuerst und schiebe es nicht auf im Sinne "wenn nachher noch Zeit ist werde ich....". Oft wird keine Zeit mehr sein! Wenn nachher noch Zeit ist, mache ich Sport... abends sind wir dann zu müde. Mache zuerst Sport und geh dann an die anderen Aufgaben heran.
    Zuerst bearbeite ich die schnellen kleinen Dinge und wenn nachher noch Zeit ist, gehe ich an die wichtige komplexe Analyse. Erledige die Analyse zuerst und im Anschluss die vielen kleinen Quickies. Du wirst befreiter und zufriedener sein. 
    Ich beherzige dies seit einigen Wochen. Ich mache erst Sport und setze mich dann an berufliche ToDos. Ich gehe zuerst an die wichtige meist größere und komplexere Aufgabe heran und erledige die administrativen Quickies danach.
  • Begrenze die Zahl Deiner laufenden Top- Projekte/parallelen Prioritäten z.B. auf maximal 3.  Und erst wenn eines davon erledigt ist, rückt ein weiteres Thema in die TOP 3 auf ( Burkeman zitiert hier aus dem Buch "Personal Kanban" von Benson und Berry).
  • Lass die "Irgendwann-wenn-ich..dann werde ich "-Mentalität hinter Dir.
    Ein Verschieben des Lebens auf die Zukunft lässt die Gegenwart zu etwas werden, das es hinter sich zu bringen gilt, bevor die gute Zukunft beginnen kann: "Wenn ich das Projekt erledigt habe, dann werde ich wieder mehr Sport machen", "Wenn ich die nächsten vier  Wochen hinter mir habe, dann werde ich Urlaub machen".  "Wenn ich in Rente bin, lasse ich es mir richtig gut gehen und werde oft reisen".
  • Unsere Arbeits- und Lebenszeit effektiv zu nutzen und immer mehr schaffen oder erleben zu wollen, ist unerhört anstrengend. Die Erkenntnis, dass

> ein Arbeitstag nur eine begrenzte Anzahl Stunden hat und in dieser Zeit nur eine bestimmte Arbeitsmenge erledigt werden kann,

> unsere Lebenszeit endlich ist und wir niemals alles erleben, sehen, kennen lernen können,
 

zwingt uns, Entscheidungen zu treffen.
Je mehr Entscheidungen wir treffen, desto bewusster und entspannter können wir leben.


Oliver Burkemann "4000 Wochen" , Piper Verlag