Die psychologische Komponente und der Umgang mit Emotionen kommt in Change-Prozessen in der Praxis oft zu kurz.
In Unternehmen, die den Wettbewerbsdruck spüren, muss es in der Umsetzung oft schnell gehen und der parallel angestrebte Kulturwandel fällt hinter den in formulierten Zielen zurück.
Emotionen werden wenig beachtet, zu spät thematisiert oder schlicht ignoriert.
Damit wird Energie verschenkt, Energie, die benötigt wird, um Veränderung und Transformation erfolgreich umzusetzen.
Moderne Organisationskonzepte wie auch Teams generieren Veränderungssituationen, in denen ein tragfähiges gemeinsames Ziel noch fehlt und das Rollengefüge und deren Zusammenwirken noch nicht geklärt oder eingespielt sind, sondern erst entwickelt werden müssen. Gleichzeitig wächst der Druck des wirtschaftlichen Umfelds und des Wettbewerbs.
Diese komplexen Situationen zu bewältigen, ist ohne Einfühlung und emotionales Verstehen der Bedürfnisse und Befindlichkeiten anderer nur schwer möglich. Dies gilt nicht nur für Führungskräfte, sondern auch für Change Manager, Projektleiter und Personalverantwortliche.
Veränderung kann in technisch und wirtschaftlicher Hinsicht noch so logisch begründet sein. Wenn es nicht gelingt, die Energie und die Kräfte der Menschen, die in einem Unternehmen arbeiten zu mobilisieren, wird dies nicht gelingen. Und Energie wird aus Emotionen gespeist!
Gefühle sind immer vorhanden, ob es uns gefällt oder nicht. Gefühle sind die eigentlichen Antreiber oder Bremser. Auch vermeintlich schlechte Gefühle wie Aggression, Neid und Rivalität haben ihren Nutzen.
Neugier ist ein Gefühl, aus dem Innovation und Fortschritt entstehen kann, wenn die Balance zum in uns Menschen evolutionär angelegten Streben nach Sicherheit und damit Risikovermeidung gelingt. Durch Neugier können wir ermutigt werden, die Grenzen unseres Reviers zu überschreiten, andererseits kann der entgegengesetzte emotionale Mechanismus, die Angst vor Neuem und Unbekanntem, uns zur Risikovermeidung anhalten.
Für erfolgreiche Veränderung ist es wichtig, Gefühle zu beachten und ihre Auslöser und dahinterliegenden Bedürfnisse zu verstehen.
Führungskräfte und Change-Manager benötigen emotionale Intelligenz, um Mitarbeiter*innen im Wandel emotional mitzunehmen. Was heißt denn das genau?
Wer über emotionale Intelligenz verfügt,
- kann Gefühle bei sich selbst und anderen wahrnehmen, beachten und reflektieren
- kann Gefühle ausdrücken und benennen, den Ausdruck dieser Gefühle aber passend zur Situation regulieren, mithin situativ angepasst authentisch reagieren.
Emotional kompetenten Menschen gelingt es, eigene Emotionen so einzusetzen und auf die Emotionen anderer so einzugehen, dass durch den Aufbau sozialer Beziehungen und positiver Energie Probleme gelöst, Veränderungen gelingen und Ziele erreicht werden.
In Change-Prozessen gilt es also,
1. die Balance zwischen Sach-Information / Logik und Emotion zu finden und zu halten.
2. den Menschen – und zwar allen Menschen einer Organisation - mehr Lust und Energie auf Neues und Veränderung zu machen als Angst und Risikovermeidung zu triggern.
3. Emotionen und Bedürfnisse zu verstehen und so Energien als treibende Kraft für Innovation und Veränderung zu erschließen
Führungskräfte, Change Manager und Menschen in Schnittstellenfunktionen sind Schlüsselpersonen, die vor Herausforderungen stehen und in dem oft entstehenden Vakuum zwischen Alt und Neu allein gelassen werden.
Diese Schlüsselpersonen müssen als Voraussetzung, um andere bewegen zu können,
- Zugang zu eigenen Emotionen und Bedürfnissen finden und eine stimmige Haltung zur Veränderung entwickeln. Dazu gehört, sich eigener Gefühle bewusst zu werden und diese anzuerkennen und
auszudrücken.
Wie handhabe ich als Führungskraft meine Angst vor Veränderung?
Wie gehe ich mit eigener Wut und Machtansprüchen um?
Wie reguliere und stabilisiere ich mich? - Als nächsten Schritt gilt es, Emotionen der Mitarbeiter*innen wahrzunehmen, richtig einzuordnen und entsprechend anzunehmen und mit ihnen umzugehen.
Wie gehe ich adäquat mit Gefühlen meiner Mitarbeiter wie Wut, Neid und Aggression um?
Wie erkenne ich verdeckten Widerstand?
An welchem Verhalten erkenne ich Angst und wie gelingt es, aus Angst und Risikovermeidung Neugier zu wecken?
Dies gelingt in klassischen Unternehmensstrukturen ehrlicherweise noch nicht so vielen Managern.
Hier herrschen oft Verdrängungsmechanismen, Rationalisierung und kompensierendes Verhalten vor, was bei Mitarbeiter*innen keine positive Energie und Lust auf Neues weckt.
Eigentlich scheint es einfach: Menschen arbeiten gern für und mit Menschen, die sie wirklich ernst nehmen, wahrnehmen und wertschätzen. Wie kann ich als Führungskraft oder Change Manager also eigene Emotionen regulieren und als Vorbild in unsicheren Zeiten agieren?
Wer sich selbst in Veränderung befindet, mit Menschen in Veränderung arbeitet und in das Thema Emotionale Führung im Wandel eintauchen will, ist herzlich zum Seminar
Emotionale Change – Kompetenz – sicher führen im Wandel
(nächster Termin in 2022 in Hamburg)
eingeladen.
Das Seminar befasst sich mit genau diesen Themen, sucht Antworten und gibt Impulse für wirksame Steuerung von Emotionen und Freisetzen von Energie im Wandel.
Weitere Details und Anmeldung auf meiner Homepage:
https://www.kathrinrehbein.de/fuehrungstraining-hamburg/change-kompetenz/
Copyright Kathrin Rehbein
Kommentar schreiben